Interview mit Christopher Feliks
23März
Das Energiemanagement ist ein wesentlicher Bestandteil im Immobilienmanagement. Die Krisen der letzten Jahre haben uns das schmerzhaft gezeigt – die Energiekosten sind stark gestiegen, teilweise regelrecht explodiert.
Durch die Größe und die Anzahl der Wohnungseigentümergemeinschaften, die unsere Firma betreut, konnten wir in der Vergangenheit mit unserem Energiemanagement immer eine vorzeigbare Ersparnis für die Eigentümer erzielen. Seit zehn Jahren arbeiten wir in diesem Themenfeld mit Christopher Feliks und seinem Team von Westbridge Advisory zusammen. Ich habe mich mit Herrn Feliks zur Entwicklung des Energiemarktes ausgetauscht.
Herr Feliks, wie beobachten Sie die Entwicklung des Energiemarkts – und wie reagieren Sie darauf?
Wir beobachten den Markt sehr genau und ebenso kritisch, da die Energiepreise oftmals eine Reaktion auf das allgemeine Weltgeschehen darstellen. So kann es sein, dass die Preise sehr schnell und stark schwanken. Aktuelles, trauriges Beispiel: der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Auswirkungen auf den Energiemarkt. Deshalb ist es wichtig, in erster Linie eine Diversifizierung der Produkte und Preismodelle zu gewährleisten, um kurzfristig auf Preisveränderungen reagieren zu können: Bei steigenden Preisen bieten wir unseren Kunden deshalb Festpreismodelle und bei fallenden Preisen Spot-Markt-Modelle an.
Kann man beim Energiemanagement in der aktuellen Situation überhaupt noch sparen?
Trotz der Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs (bspw. Absenkung der Raumtemperaturen) können darüber hinaus energetische Schwachstellen und Einsparpotentiale identifiziert werden. Dabei spielt die Transparenz von Energieverbräuchen eine zentrale Rolle, um einen optimierten Gebäudebetrieb zu gewährleisten – und wird mittel- bis langfristig eine noch größere Rolle spielen.
Wie ist es möglich, dass man auf eine CO2-neutrale Energieversorgung umstellt und gleichzeitig die Energiekosten optimiert?
Nachdem im vergangenen Jahr die Energiepreise in Deutschland gestiegen sind, bietet der Markt inzwischen wieder viele Möglichkeiten bei der Energieversorgung zu sparen. Langfristige Energielieferverträge mit hochwertigen Zertifikaten für die Versorgung mit Ökostrom und sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements) sind nur zwei der Möglichkeiten, CO2 im Immobilienbestand einzusparen. Zudem sind PPAs günstiger zu beschaffen als konventioneller Strom. Allerdings rentieren sie sich nur bei einer sehr hohen Menge. Ganz entscheidend ist hier immer der Zeitpunkt des Einkaufs. Aktuell ist es günstiger, langfristige Verträge abzuschließen als kurzfristige.